Datenaufbereitung für regulatorische Zwecke

Tempris eröffnet die Möglichkeit, den Anforderungen von 21CFR Part 11 entsprechende Produkttemperatur-Daten über den gesamten Entwicklungsprozess, die mit der gleichen prozessanalytischen Technologie erfasst wurden, direkt zu vergleichen. Die Aufzeichnungen des Tempris Systems und die Datenaufbereitung für regulatorische Zwecke können damit einen maßgeblichen Beitrag zur regulatorischen Strategie bei der Einreichung einer neuen Zulassung oder zur Unterstützung einer Änderungsanzeige an die Behörden leisten, vor allem im Abschnitt 32P des Common Technical Documents (CTD), der auf die Herstellung bezogen ist. Durch die Implementierung der ICH Guidelines Q8 (Pharmaceutical Development), Q9 (Quality Risk Management) und Q10 (Pharmaceutical Quality System) sowie der entsprechenden nationalen Regularien (z.B. der Quality by Design Initiative in den USA) sind die Ansprüche an das wissenschaftliche Verständnis der Produkteigenschaften und des Herstellungsprozesses enorm gestiegen. Ein wichtiger Aspekt dieses wissenschaftlichen und risikobasierten Ansatzes ist die Anwendung von prozessanalytischer Technologie (PAT) über den gesamten Lebenszyklus des Produkts. Produkt- und Prozessparameter die als kritisch für die pharmazeutische Qualität erkannt wurden müssen regelmäßig überwacht werden, wenn möglich in Echtzeit.

Ein Beispiel für diesen Ansatz findet sich in diesem Artikel von Dr. Andrea Weiland-Waibel von Explicat Pharma, GmbH: Wireless Temperature Measurement in Lyo Process Development, Validation and Production

Definition des Designraums mit PAT Tools

Neben ihrer Anwendung bei der Prozessüberwachung sind PAT Tools auch bei der Definition des Design Space essentiell. Der Design Space ist ein Bereich von Prozessparametern, vor allem während der Primärtrocknung, innerhalb derer eine akzeptable Produktqualität gewährleistet ist. Die Prozessbedingungen können innerhalb dieses Design Space (der im CTD unter Abschnitt 32P3 eingereicht wird) geändert werden, ohne dass eine Änderungsmitteilung erforderlich wird, wodurch der Hersteller größere Flexibilität erlangt. Für Gefriertrocknungsprozesse ist der Ansatz zur Definition eines Design Space noch nicht einheitlich oder standardisiert. Der gradlinigste Ansatz ist die Ermittlung bestimmter Intervalle und Kombinationen von Stellflächentemperatur und Kammerdruck über den Prozessverlauf, und die Eignung des Herstellungsprozesses für die Produktqualität durch Robustheitstests zu überprüfen. Andere komplexere Ansätze, die den Design Space auf Basis des Massenflusses gegenüber des Kammerdrucks definieren und die zusätzlich die kritische Formulierungstemperatur und Einschränkungen der Anlage berücksichtigen wurden ebenfalls vorgestellt; diese erfordern einen deutlich größeren Aufwand, beanspruchen aber zu einem wahrhaft optimierten Primärtrocknungsprozess zu gelangen.

Untersuchung der Prozessrobustheit

Die Untersuchung der Prozessrobustheit beinhaltet meist die Durchführung von “hot cycles”, bei denen Stellflächentemperatur und Kammerdruck leicht angehoben werden (was zu höherer Produkttemperatur und kürzerer Trocknungszeit führt), sowie von „cold cycles“, bei denen Stellflächentemperatur und Kammerdruck leicht reduziert werden (was zu verringerter Produkttemperatur und verlängerter Trocknungszeit führt). Während dieser Versuche werden die kritischen Produkt- und Prozesseigenschaften eingehend untersucht und aufgezeichnet (einschließlich des wichtigsten Produktparameters: der Produkttemperatur), gefolgt von gründlicher Charakterisierung des Produkts einschließlich Stabilitätsstudien. Um die Ergebnisse wissenschaftlich fundiert auswerten zu können sind zuverlässige Daten zu den kritischen Produktparametern während des Prozesses erforderlich.

Tempris – für alle Lyo-Skalierungen

Durch die Anwendbarkeit der identischen Tempris Technologie auf jeglichen Gefriertrocknungsanlagen vom Labormaßstab bis zur Routineherstellung kann der Benutzer auf vergleichbare und zuverlässige Produkttemperaturdaten von der frühen Entwicklung bis zu den Zulassungschargen und der folgenden Produktion zurückgreifen. Auswirkungen von Änderungen der Prozessbedingungen können direkt verglichen werden, und die Entwicklung der Prozessbedingungen kann belegt werden. Da die von Tempris zur Verfügung gestellten Daten den Anforderungen von 21CFR Part 11 (Electronic Records, Electronic Signatures) entsprechen sind die weltweit für die Verwendung in zulassungsrelevanten Chargen sowie für regulatorische Einreichungen geeignet.